“Manchmal muss man einfach poetisch werden”

Das zweite Album des Pianisten greift mit Virtuosität und eleganter Nonchalance die Romantik alter Volkslieder auf, bezaubert mit knisternder Lebensfreude und macht, ja: Glück hörbar!
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Manchmal muss man einfach poetisch werden: Die Kompositionen von Edgar Knecht entführen den Hörer wie von Geisterhand auf eine entrückte Reise durch einen frühlingshaften Zauberwald. Das zweite Album des Pianisten greift mit Virtuosität und eleganter Nonchalance die Romantik alter Volkslieder auf, bezaubert mit knisternder Lebensfreude und macht, ja: Glück hörbar! Leichtigkeit, Spielwitz und Verträumtheit liegt dieser außergewöhnlichen Musik inne, die feinsinnig gewebten Dialoge der Instrumentation schicken Klavier sowie Rolf Deneckes Bass, die Drums von Tobias Schulte und Stephan Emigs Percussion auf ein gemeinsames Abenteuer, das – mal ruhig, mal stürmisch – den Hörer in den Zustand des elegisch-träumerischen Dauerwohlbefindens schickt. Das klingt schon auf CD famos – und begeistert als 180 Gramm schweres Vinyl mit vollmundig lebendigen, anspringenden, weit umspannenden Klang-Panoramen. Appetizer: „Lilofee“, Track 8 der aktuellen Heft-CD, das zunächst filigran beginnt und sich dann mit steigernden dynamischen Variationen zu einem sehnsuchtsvollen Höhepunkt emporrankt: ein wunderbarer Einblick in die musikalischen Tiefen beziehungsweise Grand-Canyon-artigen Schluchten von „Dance On Deep Waters“, das Lust auf mehr macht.

Fritz Schwertfeger (AUDIO)